Semra Ertan

350 Gedichte schrieb die 1957 in Mersan/Türkei geborene Arbeiterin und politische Aktivistin, die 1971 ihren Eltern nach Kiel folgte. Sie verleiht Hoffnung, Schmerz und Visionen der Arbeiter:innen und Migrant:innen Aus druck. Ihre Gedichte stehen im Zeichen antirassistischer Kämpfe um Anerkennung und Gleichberechtigung sind der sozialen Frage unmissverständlich verpflichtet.

Am 24. Mai 1982 verbrannte sich Semra Ertan öffentlich aus Verzweiflung, aber auch aus Protest. Kurz vorher richtete sie sich an NDR und ZDF mit den Worten: „Ich möchte, dass Ausländer nicht nur das Recht haben, wie Menschen zu leben, sondern auch das Recht haben, wie Menschen behandelt zu werden. Das ist alles. Ich will, dass die Menschen sich lieben und akzeptieren. Und ich will, dass sie über meinen Tod nachdenken.“ Ertans Gedichte sind Zeugnis eines Kampfes, der weiter andauert und Verbündete sucht.

Mein Name ist Ausländer,
Ich arbeite hier,
Ich weiß, wie ich arbeite,
Ob die Deutschen es auch wissen?
(…)

Beginn des Gedichts, Mein Name ist Ausländer, 7. November 1981