Die 1944 geborene und 2008 gestorbene Schweizer Schriftstellerin und Aktivistin der Behindertenbewegung hatte Muskelschwund und war daher von Kindheit an auf den Rollstuhl und ähnliche Hilfsmittel angewiesen. In ihrem 1977 erschienenen autobiografischen Tagebuch wurde erstmals öffentlich Liebe und Sexualität von behinderten Menschen, die oft als asexuelle Wesen betrachtet wurden, thematisiert. Offen schrieb Ursula Eggli über ihre Gefühle und Empfindungen als Frau, die ihre Sexualität leben wollte und an enge Grenzen stieß. Sie lieferte damit Anstöße zur Diskussion und bewirkte ein Umdenken in der Gesellschaft. „Herz im Korsett“ gilt auch heute noch als Meilenstein in der Geschichte der Behinderten- und der Frauenbewegung. Ursula war innerhalb der Behindertenbewegung sehr aktiv: Sie beteiligte sich an Demonstrationen, hielt Vorträge, gab Kurse und verfasste Beiträge für Behindertenzeitschriften. Sie gründete mit „Puls“ eine eigene Zeitung von und für Behinderte und Nichtbehinderte und wirkte maßgeblich an dem mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm „Behinderte Liebe“ mit. Nachdem Eggli ihr Lesbischsein entdeckt hatte, engagierte sie sich auch in der Lesben- und Schwulenbewegung.