Jina oder Zhina war eine kurdische Iranerin, die wegen Verstoßes gegen das Hidschab-Gesetz von der iranischen Sittenpolizei festgenommen, geschlagen und dabei tödlich verletzt wurde. Ihr Tod im September 2022 löste die bisher schwersten und andauernden Proteste gegen das Mullah-Regime seit dessen Machtübernahme 1979 aus. Jina wurde 1999 in der Provinz Kurdistan geboren. Ihr Vorname bedeutet „Leben“ und hat eine gemeinsame Wortwurzel mit den kurdischen Worten für „Frau“ (Jin) und „Freiheit“ (Jiyan). Daran knüpft die ursprünglich kurdische, jetzt gesamtiranische Demonstrationsparole „Frau, Leben, Freiheit“ an. Staatliche Behörden im Iran zwingen die Kurden, ihren Kindern nichtkurdische Namen zu geben. Daher mussten Jinas Eltern in staatliche Dokumente den persischen Vornamen Mahsa eintragen lassen, den sie aber nie benutzte. Ihr Vater schenkte ihr ein kleines Modegeschäft. Obwohl sie schon länger einen Führerschein hatte, fuhren ihr Vater und ihr Bruder sie täglich dorthin. Nie ging Jina unbegleitet aus. Sie bedeckte laut ihren Verwandten stets ihr Haar, selbst zuhause, wo es nicht nötig war. Zum Semesterbeginn 2023 erhielt sie einen Studienplatz in Biologie. Jina strebte nach einem unabhängigen Leben, war aber keine politische Aktivistin. Neben Mode liebte sie Musik, Tanz, Reisen, Kunst und Literatur. Nach Abschluss ihres Studiums wollte sie den Iran verlassen.